Interview: Die Zukunft des Supply Chain Managements – Ein Gespräch mit Joachim Schück, Partner bei Valtus Germany

16 Dez. 2025

Globale Krisen, geopolitische Spannungen, Lieferengpässe, Nachhaltigkeitsanforderungen und digitale Disruption: Kaum ein Unternehmensbereich steht derzeit so stark unter Veränderungsdruck wie das Supply Chain Management.
Wie Unternehmen diese Herausforderungen meistern können, welche Trends die Branche prägen und welche Rolle Interim Manager dabei spielen, erläutert Joachim Schück, Partner bei Valtus Germany und erfahrener Supply-Chain-Experte, im ausführlichen Interview.

„Transformation strategisch denken – und operativ wirksam machen.“

Herr Schück, welche Erfahrungen bringen Sie in Ihre Arbeit als Partner bei Valtus ein?

Ich bringe langjährige, internationale Erfahrung im Supply Chain Management ein, darunter viele Jahre in leitenden Funktionen globaler Unternehmen. Besonders wichtig ist mir, Transformation nicht nur strategisch zu denken, sondern auch operativ wirksam umzusetzen. Mich begeistert es, komplexe Herausforderungen in Chancen zu verwandeln. Bei Valtus verbinde ich diese Erfahrung mit der Dynamik des Interim Managements, um Unternehmen in herausfordernden Situationen schnell, pragmatisch und wirksam zu unterstützen.

„Die Supply Chain ist heute ein zentraler strategischer Erfolgsfaktor.“

Wie hat sich die Rolle der Supply Chain in den letzten Jahren verändert?

Früher wurde Supply Chain Management vor allem operativ und kostengetrieben betrachtet. Heute ist es ein strategischer Erfolgsfaktor, der Kundenzufriedenheit, Lieferfähigkeit, Kostenstrukturen, Nachhaltigkeit und Innovationsfähigkeit beeinflusst. Für die Führungsebene bedeutet das: Supply Chain gehört ganz klar in die erste Reihe – strategisch, kundenzentriert und als wesentlicher Teil der Unternehmensführung.

Resilienz: Prinzip statt Zustand

Viele Unternehmen sprechen über Resilienz – aber wie wird sie in der Praxis erreicht?

Globale Krisen haben gezeigt, wie anfällig Lieferketten sein können. Resilienz entsteht durch Diversifizierung, Nearshoring und Echtzeitüberwachung.
Vor allem aber ist Resilienz kein Zustand, sondern ein Prinzip:

  • Transparenz: Wo liegen kritische Abhängigkeiten?

  • Organisation: Habe ich die richtigen Leute, Prozesse und Entscheidungswege?

  • Kultur: Wie gehen wir mit Unsicherheit um? Wie handlungsfähig sind wir?

Und nicht zuletzt: Es braucht eine echte „Can-Do-Attitude“.

Drei zentrale Treiber verändern das Supply Chain Management

Welche Trends prägen die Branche aktuell am stärksten?

  1. Geopolitische Unsicherheit – Handelskonflikte, Zölle, Energiepreise, fragile Abhängigkeiten.

  2. Nachhaltigkeit – ESG, CO₂-Reduktion, Lieferkettengesetz, Kreislaufwirtschaft.

  3. Digitalisierung – viele Unternehmen stehen hier noch am Anfang.

Diese drei Treiber gleichzeitig zu steuern, ist eine echte Managementaufgabe.

Digitalisierung als Fundament der Supply Chain von morgen

Welche Rolle spielt Digitalisierung dabei?

Digitalisierung ist der Schlüssel zu Transparenz und Automatisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Technologien wie KI, IoT oder Advanced Analytics ermöglichen vorausschauende Planung, Echtzeit-Risikoerkennung und präzise Entscheidungsfindung.
Damit wird die Supply Chain von einer reaktiven Funktion zu einem proaktiven Steuerungssystem.

Führung in der Transformation: Enabler statt Kontrolleur

Wie verändert sich die Rolle von Führungskräften?

Führungskräfte müssen sich stärker zu Enablern entwickeln. Gefragt sind Change-Management-Kompetenz, interdisziplinäres Denken und die Fähigkeit, Teams durch komplexe Transformationsprozesse zu führen.
Auch kultureller Wandel und Empowerment werden zu entscheidenden Erfolgsfaktoren.

„Transformation scheitert selten an der Strategie – sondern an Menschen.“

Warum scheitern so viele Transformationsprojekte an weichen Faktoren?

Weil der Mensch häufig unterschätzt wird. Neue Tools oder Prozessdesigns reichen nicht aus.
Transformation gelingt nur, wenn:

  • Führungskräfte früh eingebunden werden,

  • Ängste adressiert werden,

  • Orientierung geschaffen wird,

  • die richtigen Personen an entscheidenden Positionen sitzen.

Ohne diese Faktoren verpufft selbst die beste Strategie.

Drei Erfolgsprinzipien nachhaltiger Transformation

Welche Erfolgsfaktoren beobachten Sie bei Unternehmen, die Transformation wirklich meistern?

Ganz klar: Konsequenz, Kommunikation, Klarheit.

  • Konsequenz – auch wenn es unangenehm wird.

  • Kommunikation – offen, ehrlich, proaktiv, auch bei Rückschlägen.

  • Klarheit – ein gemeinsames Zielbild, das Orientierung gibt.

 

„Gelungene Beratung schafft Strukturen, die nach dem Projekt weiterwirken.“

Was motiviert Sie persönlich an Ihrer Arbeit?

Mich motiviert, wenn ich sehe, dass sich etwas bewegt – im Kopf und im Unternehmen. Wenn ein Kunde sagt: „Das hätten wir ohne Sie nicht geschafft“, weiß ich, wofür ich es mache.

Gelungene Beratung bedeutet für mich, keine Standardlösungen überzustülpen, sondern gemeinsam etwas zu entwickeln, das langfristig trägt, Performance steigert und die Fähigkeiten der Organisation stärkt.

Warum setzen Unternehmen verstärkt auf Interim Manager im Supply Chain Management?

Lieferketten sind heute komplex und krisenanfällig. Interim Manager bringen sofort einsetzbare Expertise, Führungsstärke und Branchenkenntnisse mit. Sie stabilisieren kurzfristig und setzen gleichzeitig strategische Weichen.

Was macht einen erfolgreichen Interim Executive im SCM aus?

  • Umsetzungsstärke

  • Krisenresistenz

  • Digitale Affinität

  • Führungskompetenz in unsicheren Zeiten

  • Fähigkeit, operative Exzellenz und strategische Transformation zu verbinden

 

Interim Management als strategischer Vorteil

Welche Vorteile bietet ein Interim Manager gegenüber einer internen Lösung?

  • Objektiver Blick von außen

  • Politische Unabhängigkeit

  • Best Practices aus anderen Branchen

  • Schnelle, datenbasierte Entscheidungen

  • Konsequente Ergebnisorientierung

  • Keine internen Karriereinteressen

 

Strategische Weiterentwicklung: Wirkung über den Einsatz hinaus

Interim Manager denken nicht nur operativ, sondern auch strategisch – etwa bei der Gestaltung globaler Lieferketten, dem Aufbau digitaler Plattformen oder nachhaltiger Sourcing-Strategien.
Sie schaffen Strukturen, die über ihren Einsatz hinaus wirksam bleiben.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schück!

Kontakt
+49 711 22 86 12 9